Landtagsabgeordnete und Bürgermeister haben offenes Ohr für Probleme der Apotheken
Bundesweiter Protesttag

Oranienbaum - „Wir brauchen in unseren Apotheken Gespräche mit der Politik, um die belastende, unerträgliche Bürokratie praktisch zu zeigen. Denn nicht nur das Managen der Lieferengpässe kostet Zeit und Nerven. Besonders unseren Aufwand rund um die Lieferengpässe müssen wir besser vergütet bekommen. Dieser Aufwand fällt nach der eigentlichen Arzneimittel-Abgabe an und wird von keinem gesehen, der nicht in der Apotheke arbeitet. Mittlerweile ist fast jedes 2. Rezept von einem Lieferengpass betroffen“, erklärt Beate Egelkraut in einem Gespräch mit ihren regionalen CDU-Landtagsabgeordneten. Begrüßen konnte sie in ihrer Gutenberg-Apotheke in Oranienbaum-Wörlitz Dr. Anja Schneider und Karin Tschernich-Weiske sowie Bürgermeister Maik Strömer.
Beate Egelkraut versorgt in einer ländlich geprägten Region ihre Patienten. Die Wege zu mancher Arztpraxis sind gern mal bis zu 20 Kilometer oder sogar mehr lang. „Da schicken wir keinen Patienten wieder zurück, um ein neues oder geändertes Rezept zu bekommen. Dann fahren wir selbst. Aber es sind unnötige Wege und unnötige Kosten, die uns keiner bezahlt. In der Pandemiezeit durften wir unbürokratisch Arzneimittel austauschen, wenn diese nicht verfügbar waren. Und das hat die Krankenkassen auch nicht zusätzlich finanziell belastet. Heute soll das nicht mehr möglich sein. Das ist ein Irrsinn“, beschreibt sie die unerträgliche Situation.
Nicht nur die Mitarbeitenden in der Gutenberg-Apotheke brauchen wieder einen sicheren Handlungsspielraum für die schnelle Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten. Alle Apotheken deutschlandweit sind von dieser Problematik betroffen. Daher findet morgen, am 14. Juni 2023, der erste bundesweite Protesttag der Apotheken statt.
„Bei über 400 Lieferengpässen müssen wir unbürokratisch nach Alternativen suchen können. Vor allem darf uns bei kleinen Formfehlern – die häufig nicht einmal von uns in der Apotheke gemacht werden – nicht der Regress drohen. Das heißt, uns wird das Arzneimittel von den Krankenkassen in Rechnung gestellt. Obwohl wir unsere Patienten mit den richtigen Arzneimitteln versorgt haben. Das darf nicht sein“, fordert sie schnelle Lösungen der Politik. Ihre drei Besuchenden waren überrascht vom bestehenden Regel-Irrsinn. Ein Ziel hat Beate Egelkraut mit ihrem Politikgespräch zumindest schon erreicht: Aus der Region wird die schlimme Versorgungssituation mit Arzneimitteln nach Berlin getragen. Nun ist die Hoffnung, dass dort die örtlichen Sorgen verstanden werden.
Foto: Die CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Anja Schneider und Karin Tschernich-Weiske informierten sich über Lieferengpässe, die ihnen Apothekerin Sara Köhn und Beate Egelkraut am Computer zeigten (v.l.). (Quelle: K. Pohl)