43.762 Bürger in Sachsen-Anhalt fordern von Politik: Erhalten Sie die Apotheken vor Ort!
Unterschriftenaktion nach EuGH-Urteil

43.762 Menschen in Sachsen-Anhalt haben sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der wohnortnahen Apotheken zwischen Arendsee und Zeitz ausgesprochen. Das ergab die Auszählung der Unterschriftenaktion „Gesundheitssystem in Gefahr“, die zwischen Weihnachten und Ende Februar in Sachsen-Anhalts Apotheken als Teil einer bundesweiten Aktion mit insgesamt 1.163.335 Unterschriften lief. 231 Apotheken aus Sachsen-Anhalt haben ihre Unterschriftenlisten eingeschickt – und noch immer gehen weitere Unterschriften bei der zentralen Auswertungsstelle der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ein.
Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt wertet die Aktion als klares Signal: „Wenn 43.762 Bürger mit ihrer Unterschrift eine sozial gerechte und wohnortnahe Arzneimittelversorgung für die Zukunft einfordern, dann ist das ein klarer Auftrag in Richtung Politik zu handeln. Und zu handeln heißt in diesem Fall: den Versand von Arzneimitteln auf den Bereich nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel zurückzuführen und das entsprechende Gesetz zügig zu verabschieden.“ Münch weiter: „In Gesprächen mit Patienten und Kollegen habe ich erfahren, dass sich weit mehr Patientengruppierungen und auch Berufsverbände in Sachsen-Anhalt für unser Ziel stark gemacht haben. Ich freue mich, dass jetzt so viele Menschen zum Stift gegriffen und individuell ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht haben. Den vielen Kolleginnen und Kollegen in den Apotheken vor Ort bin ich dankbar für ihr Engagement.“
Am 19. Oktober 2016 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden, dass ausländische Versandanbieter sich im Gegensatz zu den öffentlichen Apotheken in Deutschland nicht an die Festpreisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel halten müssen. Um die daraus resultierenden Probleme zu lösen, setzt sich die Apothekerschaft in Sachsen-Anhalt für ein Versandverbot rezeptpflichtiger Medikamente ein, wie es auch ein Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums vorsieht. Zwischen dem 20. Dezember 2016 und dem 1. März 2017 haben zahlreiche Apotheken in Sachsen-Anhalt und auch bundesweit Unterschriftenbögen ausgelegt, die folgenden Text enthielten: „Aktuelle Entscheidungen der EU machen es ausländischen Konzernen noch einfacher, sich an unserem Gesundheitssystem zu bereichern. Internationale Versandhändler wollen die Rosinen aus unserem System picken, ohne das zu leisten, was meine Apotheke vor Ort macht: Nacht- und Notdienst, persönliche Beratung, Rezeptur, … Ich fordere von der Politik: Stoppen Sie die gefährlichen Einflüsse von außen. Schützen Sie die Apotheken vor Ort!“