Flächendeckende Versorgung ist für Patienten gut organisiert und muss erhalten bleiben
Gespräch mit der Staatssekretärin Beate Bröcker im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration
„Wir sind im Land sehr gut organisiert und sichern die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln rund um die Uhr ab. Diesen schnellen, persönlichen und kompetenten Service schätzen unsere Patienten sehr“, erklärte Dr. Lars Alexander Mohrenweiser, Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. Gemeinsam mit Thomas Rößler, 1. stellv. Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt e.V. war er am Freitag, 9. Dezember 2016 einer Einladung zum Gespräch in das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt gefolgt. Sie informierten Staatssekretärin Beate Bröcker über mögliche Konsequenzen aus dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 19. Oktober 2016. „Wir dürfen die mögliche Marktdynamik nicht unterschätzen. Wenn ausländische Versandhändler jetzt kurzfristig einen Preiskampf entfachen, wird langfristig die kleine Apotheke in der Nachbarschaft oder auf dem Dorf aufgeben müssen“, schätzt Rößler die wirtschaftlichen Konsequenzen aus dem Urteil ein. Damit würden den kleinen Gemeinden Steuereinnahmen entgehen und zahlreiche familienfreundliche Arbeitsplätze gefährdet sein.
Die Apotheker traten der oft zu hörenden Argumentation entgegen, der Versandhandel sei für die Arzneimittelversorgung auf dem Lande erforderlich. Sie stellten anhand einer Übersicht dar, dass mit den regionalen Apotheken sowie den Rezeptsammelstellen jederzeit eine flächendeckende, schnelle Versorgung gewährleistet ist. Der Versandhandel müsse gar keine Lücke füllen, denn es gebe schlichtweg keine. „Immer da, wo die Wege weit sind, hat die Kammer Rezeptsammelstellen genehmigt, die täglich bedient werden. Damit werden Patienten noch am selben, spätestens am nächsten Tag durch eine nahegelegene Apotheke versorgt“, erklärte der Praktiker.
Die Argumente überzeugten im Ministerium. Die Staatssekretärin verstand die Sorge der Apotheker, ob mit ausländischen, bonitätsgetriebenen Versendern die Qualität der Arzneimittelversorgung vor Ort auf dem heutigen, hohen Niveau erhalten bleiben kann. Sie versprach, den Apotheken den Rücken zu stärken. Auch sie wolle, dass die flächendeckende Versorgung der Patienten mit dem gut funktionierenden Not- und Nachtdienst der Apotheken erhalten bleibt.