Antibiotika bewusst einsetzen

Die Antibiotikaverordnungen in Sachsen-Anhalt sind 2016 weiter rückläufig. „Es ist erfreulich, dass die sachsen-anhaltischen Ärzte verantwortungsvoll mit Antibiotikagaben umgehen,“ sagt Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt. Und ergänzt: „Antibiotika sind lebenswichtige Arzneimittel. Aber sie helfen zum Beispiel nicht bei Virusinfektionen. Daher sind wir über den verantwortlichen Verordnungs-Umgang froh. Diese gut wirksamen Arzneimittel müssen maßvoll eingesetzt werden, damit sie im Ernstfall bei bakteriellen Infektionen auch noch helfen können.“

Bundesweit gaben die öffentlichen Apotheken 2016 vergleichbar häufig Antibiotika ab wie in den Vorjahren. Es waren rund 12,6 definierte Tagesdosen pro 1.000 Versicherte und Tag (dose per 1.000 inhabitants per day, DID) an oralen Antibiotika zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung. Das entspricht etwa dem Wert der Vorjahre: 2012 wurden rund 13,1 und 2014 rund 12,8 DID abgegeben. Innerhalb von Deutschland gibt es aber deutliche regionale Unterschiede im Antibiotika-Gebrauch. Während bundesweit in 2016 die bereits angeführten 12,6 DID an oralen Antibiotika abgegeben wurden, waren es in Sachsen-Anhalt nur 10,2 DID. Diese Analyse von Rezepten für gesetzlich Versicherte hat das das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) anlässlich des Europäischen Antibiotikatages am 18. November erhoben. Nicht erfasst wurden Antibiotika-Gaben in Krankenhäusern, Verordnungen von Zahnärzten und die Abgaben an Privatversicherte.

Auch Patienten können durch die richtige Anwendung von Antibiotika dazu beitragen, Resistenzen zu vermeiden. Arnold: „Die Entwicklung von Resistenzen ist ein weltweites Problem. Wie gerade wieder bekannt geworden ist, werden auch sogenannte Reserveantibiotika manchmal zu leichtfertig eingesetzt. Daher ist der bewusste und mit Augenmaß geführte Einsatz von Antibiotika wichtig, um Resistenzen zu verhindern. Das dies größtenteils geschieht, sieht man am Rückgang der Verschreibungen bei uns im Land.“

Die Apotheken sehen weiterhin einen großen Aufklärungsbedarf zum richtigen Umgang mit Antibiotika. „Bitte sprechen Sie mit Ihrem Apotheker, denn schon kleine Anwendungsfehler lassen Antibiotika unwirksam werden. Wichtig sind Einnahmezeitpunkt und Einnahmedauer. Auch sollten Antibiotika immer mit Wasser eingenommen werden. Milch oder Säfte können die Arzneimittel unwirksam machen“, benennt Apotheker Arnold mögliche Fehler bei der Anwendung lebenswichtiger Antibiotika. 

Unter www.abda.de ist ein Flyer mit dem Titel „7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotika“ verfügbar. Dazu gehört unter anderem, dass Antibiotika nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden.

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